Grafik/Animation von Esther Gonstalla für KLIMA° vor acht.
Auf dieser Seite findest Du Hintergrundinformationen zur animierten Grafik. Im Einzelnen beantworten wir folgende Fragen:
- Was wird in der Animation abgebildet?
- Wie haben wir die Programmdaten erhoben?
- Woher kommen die Daten zur Einschätzung der Relevanz?
Am Ende der Seite halten wir außerdem eine FAQ-Liste für Dich bereit.
Was wird in der Animation abgebildet?
In der Animation wird die zeitliche Entwicklung von zwei unterschiedlichen Datenreihen übereinandergelegt:
- die identifizierte Anzahl der Sendungen (angezeigt als 7-Tage Mittelwert) im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Thema Klima bzw. Corona (durchgezogene Kurve)
- die von der Forschungsgruppe Wahlen ermittelte Relevanz der Klima- bzw. Corona-Thematik als wichtigstes Problem Deutschlands in Prozentangaben (gestrichelte Kurve)
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Wie haben wir die Programmdaten erhoben?
Alle Daten zu den Programmen der öffentlich-rechtlichen TV Sender wurden der öffentlich einsehbaren ARD bzw. ZDF Programmübersicht entnommen.
Grundlegende Annahme: Online-Programmübersichten von ARDARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland und ZDFZDF Zweites Deutsches Fernsehen zeigen an, worum es inhaltlich in ihren Sendungen geht. Gibt es einen inhaltlich substanziellen Bezug zum Thema Klimakrise, sollte sich dies in Titel, Untertitel oder den (ausführlichen) Programmdetails durch die verwendete Zeichenfolge “klima” identifizieren lassen.
Methodik - Wie haben wir die Daten gesammelt?
Die Daten wurden mittels Webscraping gesammelt. Im zugrundeliegenden Analysezeitraum (beginnend am 1. Januar 2016 bis zum 15. Oktober 2021) haben wir ca. 1,6 Millionen Sendungen ausgewertet.
Welche Fernsehsender wurden berücksichtigt?
ARD | 3sat | arte |
BR Fernsehen | hr-Fernsehen | MDR FERNSEHEN |
NDR Fernsehen | Radio Bremen TV | rbb Fernsehen |
SR Fernsehen | SWR Fernsehen BW | SWR Fernsehen RP |
WDR Fernsehen | ARD alpha | Tagesschau24 |
ONE | KiKA | phoenix |
ZDF | ZDF info | ZDF neo |
Wie verteilen sich die identifizierten Sendungen auf die einzelnen Sender?
Diese Heatmap zeigt die Anzahl der Sendungen pro Sender und Jahr an. Verhältnismäßig viele Sendungen strahlen die Spartenkanäle 3sat, ARD-alpha und phoenix aus. Wenig Programm zur Klimakrise senden KIKA, ONE und ZDFneo. Auch das Hauptprogramm des ZDF bewegt sich am unteren Ende des Spektrums - im Schnitt wurde dort 2020 nicht einmal jeden dritten Tag eine Sendung zum Thema Klima ausgestrahlt.
Analyse - Welche Sendungen sind in die Statistik eingegangen?
Berücksichtigt wurden alle Sendungen, in denen mindestens ein Mal die Zeichenfolge “klima” enthalten war. Unerheblich ist dabei Groß- und Kleinschreibung sowie die Tatsache, an welcher Stelle eines Wortes die Buchstabenfolge steht. “Klima” wird genauso berücksichtigt wie “Klimapolitik”, “Erdklima” oder “Weltklimakonferenz”.
- Keine Rolle spielt dabei, ob die Buchstabenfolge im Sendungstitel, in der Unterüberschrift oder in den Programmdetails auftaucht.
- Jeder Programmeintrag kann nur ein Mal in die Statistik eingehen. Auch wenn in Titel, Untertitel oder Details mehrfach die Zeichenfolge “klima” auftaucht, wird die Sendung nur einmal gezählt.
- Zählweise bei Wiederholungen: Wird eine “klima”-Sendung beispielsweise am Abend ausgestrahlt und in der Nacht wiederholt, zählen beide Sendungen für die Statistik. Schließlich wurden im Programm zwei Sendungen zur Thematik ausgestrahlt.
Wie erklären sich die Ausreißer bei den Programmdaten?
Auffällig sind Ausschläge nach oben hin anlässlich der Berichterstattung über Weltklimakonferenzen (COPCOP Conference of the Parties. Damit ist die jährlich stattfindende Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention gemeint. 22 - 25). Auch die Ende 2020 durchgeführte ARD-Themenwoche schlägt sich in den Daten nieder. Für den größten Ausreißer sorgte allerdings der Anstieg der Sendungen im Zusammenhang mit dem globalen Klimastreik 2019 und das zeitgleich verabschiedete Klimapaket.
Grenzen der Methodik
Nicht untersucht wurde, inwieweit die Zeichenfolge “klima” in einem Zusammenhang steht, der offenkundig nicht oder nicht unbedingt mit der Klimakrise in Verbindung steht. Die Analyse ist also rein quantitativer Natur. Auch Sendungen, die sich z.B. mit Klimaanlagen oder dem Geschäftsklima auseinandersetzen fließen zugunsten der TV-Sender in die Statistik mit ein. Solche Sendungen fallen allerdings kaum ins Gewicht.
Analysiert werden konnte nur das, was in den Programmübersichten öffentlich einsehbar ist.
Keine Rolle in dieser Untersuchung spielt die Länge einer einzelnen Sendung.
Woher kommen die Daten zur Einschätzung der Relevanz?
Seit über 20 Jahren führt die Forschungsgruppe Wahlen eine repräsentative Langzeitbefragung durch, in der Menschen die immer gleiche Frage gestellt wird: “Was ist Ihrer Meinung nach gegenwärtig das wichtigste Problem in Deutschland?” Dabei sind nur zwei Nennungen erlaubt. Es ist eine ungestützte Umfrage, d.h. es werden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Die Antworten werden anschließend gruppiert.
Link zu den Umfrageergebnissen: Wichtigste Probleme in Deutschland I
Datenquelle:
https://www.forschungsgruppe.de/Umfragen/Politbarometer/Langzeitentwicklung_-_Themen_im_Ueberblick/Politik_II/6_Probleme_1.xlsx
Methodik der Politbarometer-Untersuchungen: https://www.forschungsgruppe.de/Umfragen/Politbarometer/Methodik/methodik_PB_2019.pdf
FAQ
- Warum beginnt unser Untersuchungszeitraum 2016?
Der Start 2016 bietet sich an, da vorher die Datenqualität erheblich schlechter ist. Außerdem haben wir dadurch zwei Vergleichsjahre, da das Thema Klimakrise in der zweiten Hälfte 2018 mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rückte.
- Warum haben wir Corona als Vergleich aufgenommen?
Auf die Coronakrise hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk schnell und angemessen reagiert. Wir nehmen diese Krise als Vergleichsmaßstab, da sie auch in den Zeitraum unserer Erhebung fiel.
- Ist die Suchbegriff “klima” zu eng gewählt, um die Thematisierung der Klima- und Biodiversitätskrise im öffentlich-rechtlichen Fernsehen abzubilden?
Das Schlagwort “Klima” ist allgegenwärtig in der Thematisierung und Bestandteil vieler Unterbegriffe wie “Klimawandel”, “Klimakrise”, “Klimakonferenz”, “Weltklimarat”, “Klimamodelle” etc. Thematisch verwandte Suchbegriffe wie z.B. “Biodiversität” oder “Artensterben” spielen in den Programmbeschreibungen hingegen kaum eine Rolle und sind in die Erhebung nicht eingegangen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zur Initiative KLIMA° vor acht findest Du auf unseren Social Media Kanälen.
Für darüber hinausgehende Rückfragen steht Dir unser Presseteam zur Verfügung: presse@klimavoracht.de